(Philipp Otto Runge)
Pfui der stumpfen Naturen, die von einer Blume nicht ergriffen werden können! Der Ochs denkt sich beim Anblick einer Blume allerdings nichts, als dass er sie fressen könne. Aber die Blume blüht nicht nur für das Geschlecht der Rinder!
(Nikolaus Lenau)
An meinen Kaktus
Joachim Ringelnatz
Du alter Stachelkaks,
Du bist kein Bohnerwachs,
Kein Gewächs, das die Liebe sich pflückt,
Sondern du bist nur ein bißchen verrückt.
Ich weiß, daß du wenig trinkst.
Du hast auch keinerlei Duft.
Aber, ohne daß du selber stinkst,
Saugst du Stubenmief ein wie Tropenluft.
Du springst niemals Menschen an oder Vieh.
Wer aber mit Absicht oder versehentlich
Sich einmal auf dich
Setzte, vergißt dich nie.
Ein betrunkener, lachender Neger
Schenkte dich mir, du lustiges Kleines,
Daß ich den Vater ersetze dir kantigem Ableger
Blumen machen die Menschen fröhlicher, glücklicher und hilfsbereiter. Sie sind der Sonnenschein, die Nahrung und die Medizin für die Seele.
(Luther Burbank)
... Und mich lieben in den Nächten
Heinrich Heine
Morgens send ich dir die Veilchen,
Die ich früh im Wald gefunden.
Und des Abends bring ich Rosen,
Die ich brach in Dämmrungsstunden.
Weißt du, was die hübschen Blumen
Dir Verblümtes sagen möchten?
Treu sein sollst du mir am Tage
Und mich lieben in den Nächten.
Der Brennessel ganz nah ist oft die Rose.
(Ovid)
Das Veilchen
Johann Wolfgang von Goethe
Ein Veilchen auf der Wiese stand,
Gebückt in sich und unbekannt;
Es war ein herziges Veilchen.
Da kam eine junge Schäferin,
Mit leichtem Schritt und munterm Sinn,
Daher, daher,
Die Wiese her und sang.
Ach! denkt das Veilchen, wär ich nur
Die schönste Blume der Natur.
Ach! nur ein kleines Weilchen,
Bis mich das Liebchen abgepflückt
Und an dem Busen matt gedrückt!
Ach nur, ach nur
Ein Viertelstündchen lang!
Ach! aber ach! das Mädchen kam
Und nicht in Acht das Veilchen nahm.
Ertrat das arme Veilchen.
Es sank und starb und freut' sich noch:
Und sterb ich denn, so sterb ich doch
Durch sie, durch sie,
Zu ihren Füßen doch.
Mit Blumen läßts sich am besten bestechen.
(Volkmar Frank)
Eigennutz
Wilhelm Busch
Die Rose sprach zum Mägdelein:
Ich muß dir ewig dankbar sein,
daß du mich an den Busen drückst
und mich mit deiner Huld beglückst.
Das Mägdlein sprach: O Röslein mein,
bild' dir nur nicht zuviel drauf ein,
daß du mir Aug und Herz entzückst.
Ich liebe dich, weil du mich schmückst!
Was eine Blume braucht, ist die Kraft des Stengels, der sie trägt, der sie in Wind und Wetter festhält und der sie der Sonne entgegenstreckt.
(Phil Bosmans)
Gebt mir Blumen!
Kristiane Allert-Wybranietz
Auf dem Friedhof
sehe ich Gräber,
schön gepflegt
mit Blumen und Sträuchern.
Laßt mein Grab verwildern
und gebt mir zu
Lebzeiten die Blumen.
Blütenschönheiten verzaubern Gartenpflanzen in Märchenfeen.
(Erhard Horst Bellermann)
Anemonen
Therese Dahn
Sie sprießen licht aus Waldesnacht.
Ohne reichen Duft, ohne Farbenpracht,
Unter den großen, alten Bäumen.
Über das Moos wie flutend Träumen:
Wann der Wind vorüberstreicht,
Neigen sie ihre Köpfchen leicht.
Aber wo die Sonne licht
Durch die Blätterkronen bricht,
Saugen sie all das goldige Scheinen
Sehnsuchtsvoll in den Kelch, den kleinen.
So blühen sie scheu, ohne Glanz und Pracht:
Die lichten Kinder der Waldesnacht.
Wenn Blumen, gleichgültig welcher Farben und Formen, zusammenstehen, kann niemals ein Bild der Disharmonie entstehen.
(Vincent van Gogh)
Blumen
Heinrich Heine
Die Veilchen kichern und kosen
und schaun nach den Sternen empor;
heimlich erzählen die Rosen
sich duftende Märchen ins Ohr.
Luft und Licht sind die Liebhaber der Blumen, aber das Licht ist der Begünstigte. Zum Licht wenden sie sich, verschwindet es, so rollen sie ihre Blätter zusammen und schlafen in der Umarmung der Luft ein.
(Hans Christian Andersen)
Flammende Rose, Zierde der Erden
Barthold Hinrich Brockes
Flammende Rose,
Zierde der Erden,
Glänzender Gärten
Bezaubernde Pracht.
Augen, die deine
Vortrefflichkeit sehen,
Müssen vor Anmut
Erstaunend gestehen,
Daß dich ein göttlicher finger
Gemacht.
Die Blumen haben mir wieder gar schöne Eigenschaften zu bemerken gegeben, bald wird es mir gar hell und licht über alles Lebendige.
Johann Wofgang von Goethe
Sehnsucht nach dem Frühling
von Hoffmann von Fallersleben
Auf die Berge möcht' ich fliegen,
möchte sehn ein grünes Tal
möcht' in Gras und Blumen liegen
und mich freun am Sonnenstrahl.
Aus derselben Ackerkrume
wächst das Unkraut wie die Blume.
(Friedrich Martin von Bodenstedt)
Wohl sind die Königinnen der Blumenwelt die, die auf der Höhe des Frühlings blühen, Maiblumen, Jasmin und Rose. Aber auch noch am gefrornen Fenster dem schlanken Wuchs der über dem Wasserglase schwebenden Hyacinthe, dem Krokus, der noch aus dem Schneegefild heraus sein buntes Glockenköpfchen heben muß, zu lauschen, es kann über die Wommen der Rosenzeit gehen. Erinnerung, Sehnsucht, Hoffnung sind die Begleiter der ersten Frühlingsboten und Sehnsucht beglückt oft mehr als Besitz.
(Karl Ferdinand Gutzkow)
Blumengruß
von Johann Wolfgang von Goethe
Der Strauß, den ich gepflücket,
Grüße dich vieltausendmal!
Ich habe mich oft gebücket,
Ach, wohl eintausendmal,
Und ihn ans Herz gedrücket
Wie hunderttausendmal!
Blumen sind das Lächeln der Erde.
(Ralph Waldo Emerson)
Blume und Schmetterling
von Wilhelm Busch
Sie war ein Blümlein hübsch und fein
Hell aufgeblüht im Sonnenschein.
Er war ein junger Schmetterling,
Der selig an der Blume hing.
Oft kam ein Bienlein mit Gebrumm
Und nascht und säuselt da herum.
Oft kroch ein Käfer kribbelkrab
Am hübschen Blümlein auf und ab.
Ach Gott, wie das dem Schmetterling
So schmerzlich durch die Seele ging.
Doch was am meisten ihn entsetzt,
Das Allerschlimmste kam zuletzt.
Ein alter Esel fraß die ganze
Wenn du eine Rose schaust, sag, ich laß sie grüßen.
(Heinrich Heine)
Die Rose
von Johann Jakob Ihle
Rose, wie bist du reizend und mild!
Du bist der Unschuld liebliches Bild.
Rose, du trinkest himmlischen Tau,
schmückest den Busen, Garten und Au.
Du, die zur Gabe ich mir erkor,
lächelst aus Dornen freundlich hervor.
Sendest noch sterbend Düfte uns zu
Rose, du Holde!
Leben und sterben will ich wie du.
Zimmerpflanze: Etwas, das verwelkt, wenn man es nicht gießt, und verfault, wenn man es gießt.
(Anonym)
Botschaft
von Frantz Wittkamp
Du schöne kleine Blume, du,
versprich mir, daß du wachsam bist,
damit nicht irgendeine Kuh
dich einfach von der Wiese frißt.
Quelle: www.aphorismen.de